Notatesseraeraptor frickensis

 

Erhaltungsumfang

Vom ersten Raubdinosaurier-Skelett der Schweiz sind Rücken- und Beckenwirbel, vordere Schwanzwirbel, Rippen und Bauchrippen, der Schultergürtel mit den Vorderarmen, das Becken sowie der Schädel erhalten.

Umfangreiche Aussagen zur Biologie ausgestorbener Wirbeltiere sind oft erst an der Basis eines Skelettfundes möglich. Das auf zwei Gesteinblöcke verteilte Fricker Skelett ist so gut erhalten, dass nicht nur eine systematische Stellung innerhalb der Theropoden (Raubdinosaurier), sondern auch sein Geschlecht und Alter bestimmt werden können. Zudem ist der Mageninhalt überliefert und damit die letzte Mahlzeit des Raubdinosauriers bekannt.

Von Notatesseraeraptor frickensis, dem ersten Raubdinosaurier aus Frick wurde der Rumpf sowie Schädelteile gefunden

Letzte Mahlzeit

Zwischen den Rippen und Bauchrippen des Rumpfes ist auf der Gesteinsoberfläche der Mageninhalt des Raubdinosauriers als dunkelfleckige Ansammlung kleiner Skelettelemente erhalten. Die Masse besteht aus zahlreichen zarten Knochen und winzigen Zähnen. Mit dem Mageninhalt kennen wir die letzte Mahlzeit des Fricker Raubdinosauriers und damit auch einen Teil seines Beutespektrums.

Eindeutig identifizierbar sind akrodonte Zähne und Kieferknochen einer Brückenechse (Clevosaurus). Aber auch kleine Reste weiterer Lepidosaurier, wie Eidechsen, und kleine Archosaurier, wie Flugsaurier und Krokodilier-Verwandte sind als Beute denkbar.

Verwandtschaftliche Beziehungen

Die Hände des Skelettfundes sind mit ihren dreieinhalb Fingern stark asymmetrisch, die Beckenknochen ausgesprochen strahlig. Beide Merkmale weisen auf die Dinosaurier hin. Die Schambeine des Beckens sind nach vorn gerichtet. Dabei handelt es sich um ein Schlüsselmerkmal der Saurischia, eine von zwei Grossgruppen der Dinosaurier. Dies sind typische Merkmale kleinerer Raubdinosaurier. Hierzu passen auch das geologische Alter sowie die Gesamtlänge des Skelettes, die nach der Grösse der überlieferten Elemente auf 2.50 m geschätzt wird.

Offene Knochennähte an den Wirbeln sowie am Schulter- und Beckengürtel weisen darauf hin, dass das Individuum noch nicht vollständig ausgewachsen war.

Morphologie und Anordnung der vorderen Hämalbögen der Schwanzwirbel sowie die schmale Beckenpassage zeigen, dass es sich bei dem Fricker Raubdinosaurier um ein Männchen handeln dürfte.

 

Forschung

Der erste Raubdinosaurier der Schweiz wurde an der Uni Zürich genauestens untersucht. Mit erscheinen der Publikation am 8. Juli 2019 hat der Raubdino den offiziellen Namen Notatesseraeraptor frickensis erhalten.